Was passiert eigentlich, wenn ein Trade ins Minus läuft?

Investment * Stop-Loss * Margin * Maximaler Verlust

Was passiert eigentlich, wenn ein Trade ins Minus läuft? Wie hoch kann der Verlust maximal werden? Ist mein Kapital gesichert? Wie die Margin-Anforderungen gedeckt?

In diesem Artikel möchte ich Ihnen an einem konkreten Trade veranschaulichen, was vom Einstiegssignal an bis zum Ausstieg bei einem solchen Trade abläuft.

Der Trade vom 19.01.2022 bis zum 07.02.2022 eignet sich sehr gut, um dieses zu veranschaulichen.

Am 18.01.2022 erhalten Sie nach Ende des regulären Börsenhandels ein Einstiegssignal L1 (siehe Bild Punkt 5). Sie beschließen, am nächsten Vormittag vor Beginn des regulären Handels einzusteigen.

Um die Anzahl der Kontrakte für diesen Trade zu ermitteln, geben Sie in den Parametern auf der rechten Seite, des AVALON Trading-Systems, das Kapital ein, das Sie investieren möchten (Punkt 1). In diesem Fall $30.000.

Des Weiteren entscheiden Sie sich für einen Stop-Loss von 11% (Punkt 2). AVALON erlaubt Trades nur mit einem Stop-Loss von 11% oder höher.

Je kleiner der Stop-Loss gewählt wird, desto mehr Kontrakte stehen für den Trade zur Verfügung. Bei einem erfolgreichen Trade steigen damit die Gewinnchancen. Ist der Trade nicht erfolgreich erhöht sich der Verlust.

Unter Punkt 3 geben Sie die augenblickliche Margin-Anforderung Ihres Brokers ein. Interactive Brokers (IAB) hat am 19.01.2022 eine Margin von $1.880/Stück für den MES 03-22 festgelegt.

Diese ist mit ca. 8,2% des Wertes (4577 * $5 Punktwert MES) relativ hoch, spiegelt aber auch die erhöhte Volatilität des Marktes zu diesem Zeitpunkt wieder (Inflationsängste, Ukraine). Höhere Margin-Anforderungen bedeutet auch, dass die Anleger weniger Stücke kaufen können. IAB sorgt so automatisch dafür, dass Verluste begrenzt werden.

Es ist zu beachten, dass Ihr Broker die Margin-Anforderungen immer wieder den Marktgegebenheiten anpassen kann. Im schlechtesten Fall erhöht sich die Margin bei sinkenden Kursen und hoher Volatilität weiter als zu Beginn des Trades.

AVALON wirkt diesem Umstand in zweierlei Hinsicht entgegen:

Zum einen wird die Kontraktzahl immer nach unten abgerundet. D.h. wenn Sie eigentlich 6,7 Kontrakte kaufen könnten, wird die Kontraktzahl auf 6 und nicht auf 7 abgerundet. Dadurch erhöht sich der Margin-Puffer.


Zum anderen wird bei der Berechnung der Kontrakte ein max. Drawdown von 11% zugrunde gelegt. Der max. Drawdown im Backtesting-Zeitraum lag aber nur bei 9,78%. Das führt zu einer weiteren Erhöhung des Margin-Puffers.

Sollten die Margin-Anforderungen dennoch vor dem Erreichen des Stop-Loss nicht mehr abgedeckt werden, würde Ihr Broker einen oder mehrere Kontrakte vorab verkaufen, um die Margin zu decken.

Das AVALON-System hat mit diesen Angaben eine Stückzahl von 6,82 Kontrakten berechnet.

Die endgültige Kontraktzahl wird aber nach unten gerundet und beträgt somit 6 Stück.
Das entspricht einer Margin-Anforderung von 6 * $1.880, also $11.280 (Punkt 4).


Sie kaufen nun am 19.01.2022 vormittags vorbörslich zum Kurs von 4577 (Punkt 5).

Außerdem setzen Sie bei 11% unter Ihrem Einstiegskurs einen Stop-Loss bei 4073,5 (Punkt 6).

Ihr Margin-Puffer ist zu diesem Zeitpunkt zu 100% gefüllt.


Der Stop schützt Ihr zusätzliches Kapital auf Ihrem Trading-Konto. Nehmen wir an, Sie haben neben den $30.000, die Sie für diesen Trade einsetzen, noch weitere $100.000 in bar auf Ihrem Konto. Das AVALON-System berechnet Ihre Stückzahl so, dass Sie einen maximalen Rückgang des Kurses von bis zu 11% verkraften können. Bis zu diesem Zeitpunkt reichen die eingesetzten $30.000 aus, um den Kursverlust und die Margin-Anforderungen von $11.280 abzudecken. Würde der Kurs jedoch unter die 11% fallen, würde die Margin durch die restlichen $100.000 abgedeckt werden. Der Kurs könnte theoretisch so weit fallen, bis das komplette Kapital verbraucht ist.

Bei einer Stop-Order besteht keine Garantie, dass diese zu einem bestimmten Preis gehandelt wird und sie könnte in seltenen Fällen mit erheblichem Abstand zum Stop-Kurs gehandelt werden, insbesondere in volatilen Marktumfeldern. Daher ist es ratsam, für weitere Spekulationsgeschäfte ein anderes Konto bei Ihrem Broker einzurichten.

Anhand des Stops lässt sich auch der maximale Verlust in diesem Trade ermitteln.

Max. Verlust = (Entry-Kurs – Stop-Kurs) * Punktwert * Kontraktzahl

Max. Verlust = (4577 – 4037,53) * $5 * 6 Stück

Max. Verlust = -$15.104 (Punkt 8)
Max. Verlust = -50,3%


Bei Punkt 7 erreicht der Trade seinen Tiefststand. Das Tages-Low beträgt 4212 Punkte.

Zu diesem Zeitpunkt ist der Margin-Puffer noch zu 27,5% gefüllt.

Der unrealisierte Verlust beträgt zu diesem Zeitpunkt ca. 30% Ihres eingesetzten Kapitals.

Der Kurs könnte allerdings noch weitere 138,5 Punkte fallen bis der Stop-Loss ausgelöst würde.

Der Kurs dreht wieder. Am 07.02.2022 gibt AVALON bei 4495,5 das Exit-Signal EXL1 aus (Punkt 9).

Der Verlust beträgt -$2.446 also -8,25%.
AVALON ist in diesem Fall nicht auf dem Tiefststand ausgestiegen, sondern erst nach einer Korrektur. Das gelingt in der Mehrzahl der Fälle und reduziert die Verluste bei einem Fehltrade.

Happy Trading

Frank Gärtner